die Älteren unter uns haben sicher noch die Jahrtausendwende im Hinterkopf, als wäre es gestern gewesen. Doch nun neigt sich schon das Jahr 2019 dem Ende entgegen, und wir stehen sehr gespannt vor dem 3. Jahrzehnt dieses Jahrhunderts mit der Frage: „Was erwartet uns?“

Doch werfen wir erst noch ein Blick zurück auf das Jahr 2019. Schaut man im Netz, findet man aus verschiedenen Quellen sehr uneinheitliche, teilweise widersprüchliche Aussagen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Das Bundes-Wirtschaftsministerium sieht die deutsche Wirtschaft weiter und damit im zehnten Jahr auf Wachstumskurs. So rechnet die Bundesregierung für dieses Jahr mit einem Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts um 0,5 % – im Jahr 2020 wird ein Wachstum von 1,0 % erwartet. Die Politik schaut also noch durch die rosarote Brille.

Anders sieht es bei der Einschätzung der Wirtschaftsforschungsinstitute aus, die die deutsche Wirtschaft in einer Schwächephase sehen und berichten, dass sich die Konjunktur weiter abschwächen wird. Die Industrie befindet sich in einer Rezession, die vor allem außenwirtschaftliche Ursachen hat. Insbeson- dere die von den USA ausgehenden Handelskonflikte haben zu einem Rückgang des Welthandels geführt.

Die Rezession in der Industrie, insbesondere im Metallbereich, im Maschinenbau und der Autoindustrie zeigt sich deutlich. Insbesondere sei die Windkraftindustrie genannt, die mit 90 % Umsatzrückgang fast komplett am Boden liegt. Der Auftragsrückgang im Maschinenbau, bei den Fahrzeug- und Auflieger-Herstellern und Zulieferern führt derzeit zu Kapazitätsabbau und Kurzarbeit. Darin spiegelt sich auch die Zurückhaltung in Neu- und Ersatzinvestitionen unserer Branche in das Fahrzeugequipment.

Nicht nur die überreichlich vorhandenen Transportkapazitäten und die unter Druck stehenden Frachtpreise sorgen dafür, dass Ersatzinvestitionen derzeit teilweise unter- lassen werden, es ist auch der Fahrermangel, der im Nahverkehr besonders akut ist. ie Ent- scheidung, die eigenen Kapazitäten zurückzu- schrauben, den Überbestand abzubauen und sich auf die rentabelsten Aufträge zu konzent- rieren, ist sicher aktuell die beste Lösung.

Sorgen bereitet uns weiterhin die marode Straßeninfrastruktur, deren Auswirkungen wir täglich in Bremen spüren. Die Überbeanspruchung der Infrastruktur führt zu Effizienzverlusten. Die notwendige Erneuerung/Sanierung der Straßeninfrastruktur führt zu zahlreichen Baustellen teilweise mit zu langer Laufzeit. Es fehlt zudem die Basis für eine intelligente Verkehrssteuerung. Der Zustand der Infrastruktur ist weiterhin noch nicht in ausreichender Qualität vorhanden. Der höhere Zeitaufwand, der durch die Engpässe in den Straßen- und Knoteninfrastrukturen entsteht, führt nicht nur qualitativ zu Leistungseinbußen, sondern auch zu höheren Kosten.

Allgemein scheint in der Branche eine gewisse Skepsis vorzuherrschen, was die weitere wirtschaftliche Entwicklung angeht. Diese Skepsis ist auch durchaus begründet. Wir stehen vor großen Herausforderungen die letztlich jedes Unternehmen betreffen, insbesondere der Digitalisierung und der Energiewende.

Statt sich um grundlegende Probleme in diesem Staat zu kümmern, die die Zukunft und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands be- trifft, wie Infrastruktur, Bildung mit Schulen und Universitäten, Forschung und viele weitere unterfinanzierte Bereiche, die der Bürger selbst täglich zu spüren bekommt, kümmert sich die große Koalition um populistische Wahlgeschenke, wie die Grundrente.

Die Bewegung „Fridays for Future“, die aus dem Nichts entstanden ist, zeigt deutlich, dass öffentlicher Druck auch zu Veränderungen in der Politik führen kann. Zwar geht es der Bewegung derzeit nur um Umweltpolitik, das braucht aber nicht so zu bleiben, denn die Belastungen, die den zukünftigen Generationen aufgebürdet werden, sind schon enorm.

Aber bleiben wir doch optimistisch für 2020, die Wirtschaftsweisen sagen Europas größter Volkswirtschaft eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf 0,9 bis 1% voraus, allerdings nur aufgrund der höheren Anzahl an Arbeitstagen.

Wir möchten uns bei Ihnen, sowie allen Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftsfreunden ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Vorstand, Aufsichtsrat, Geschäftsführung und das ganze Team im „Haus des Straßenverkehrs“ wünschen Ihnen schöne Weihnachtsfeiertage sowie einen guten Rutsch in ein erfolg- reiches und vor allem gesundes Jahr 2020.


Straßenverkehrs-Genossenschaft Bremen eG
Landesverband Verkehrsgewerbe Bremen (LVB) e.V.
KRAVAG-SVG Assekuranz Service Bremen GmbH
Fachverband Möbelspedition und Logistik (FAMÖ) Bremen e.V.
Auto-Parkplatz Hafen GmbH
Verkehrsinstitut Bremen e.V.